Kranke Arbeitslose – Gleiche Leistungen, aber weniger Sanktionen – Ergebnisse der Forschungsgruppe im FIS-Briefing

Das diesjährige FIS-Forum musste wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Dennoch konnten aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Projekt im diesjährigen FIS-Briefing 2020 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) veröffentlicht werden. Die MEPYSO-Publikation finden Sie hier, alle anderen Beiträge hier.

Neue Veröffentlichung: Medicalization and psychologization of poverty? An analysis of the scientific poverty discourse from 1956 to 2017

Stephan Krayter und Nadine Reibling haben im Journal of Poverty and Social Justice ein systematisches Review zu wissenschaftlichen Publikationen rund um das Thema Armut veröffentlicht. Die Autoren stellen in dem Artikel die Frage ob vermehrt medizinische und psychologische Disziplinen zum Thema Armut publizieren und ökonomische und rechtliche Disziplinen in ihrer Definitionsmacht ablösen. Die Ergebnisse zeigen, dass dies tatsächlich der Fall ist. Medizin und Psychologie gehören in den jüngeren Jahrzehnten zu den am stärksten wachsenden wissenschaftlichen Diziplinen, die sich mit dem Thema Armut auseinandersetzen. Das zeigt eine Veränderung in der Sichtweise mit der Armut begegnet wird.

Krayter, S., & Reibling, N. (2020). Medicalisation and psychologisation of poverty? An analysis of the scientific poverty discourse from 1956 to 2017. Journal of Poverty and Social Justice.

Die MEPYSO-Nachwuchsgruppe geht in die Verlängerung.

Das Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (FIS) finanziert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat die 2. Förderphase der Nachwuchsgruppe bewilligt. Das Team freut sich auf spannende Sozialpolitikforschung bis zum 31. Juli 2022. Fokus in unserer zweiten Projektphase ist unsere Projektmonographie und die Ableitung von Politik – und Praxisempfehlungen.

Link zur Pressemitteilung

Lehrforschung im MEPYSO-Projekt

Im Sommersemester haben Studierende im Kontext eines Lehrforschungsprojekts „Nur schwierig oder krank? Ein Lehrforschungsprojekt zur Medikalisierung kindlichen Verhaltens?“ eine erweiterte Variante unserer Vignettenbefragung mit 625 Studierenden und Beschäftigten der Universität Siegen durchgeführt. Die Befragten der Universität Siegen sehen viele Dinge ähnlich wie unsere bevölkerungsrepräsentative Stichprobe aus dem letzten Jahr. So glauben knapp 60%, dass Kinder, die nicht ganz der Norm entsprechen sofort eine Diagnose bekommen (Bevölkerungsstichprobe: 54%). Außerdem lehnen 90% der Befragten eine schnelle Therapie mit Medikamenten bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten ab (Bevölkerungsstichprobe: 85%).